Die Falkland Inseln sind eine hügelige Inselgruppe im Südatlantik, wenige hundert Meilen von Kap Hoorn und ca. 1000 Seemeilen von der Antarktis entfernt. Die Küste ist stark zerklüftet, es gibt endlose Fjorde und Buchten, die weit in das Innere des Landes hereinragen. In den zahllosen Binnenseen werden Forellen gefangen. Obwohl die Falklands aus insgesamt 780 Inseln bestehen, kann man das Gebiet in die Hauptinseln West- und Ostfalklands aufteilen. Die Westinsel ist sehr viel hügeliger und abwechslungsreicher als die Ostinsel. Die höchste Erhebung erreicht gerade 700 Meter. Obwohl es auf den Falklands keine Wälder gibt, beherbergt es doch 185 Vogelarten und zählt damit zu einem der interessantesten ornithologischen Gebiete der Welt. Allein 5 Pinguinarten (darunter der schönste der Pinguine, der Königspinguin) brüten auf den Falklands. Ebenso verschiedene Albatros-Arten (darunter der Wanderalbatros) und Kormorane. Die See ist ebenfalls artenreich: Seeelefanten und Seelöwen sowie Delphine und (mit etwas Glück) auch Wale werden wir vom Schiff aus sehen können.
Über Port Stanley (1000 Einwohner) hängt der Geruch von brennendem Torf. Typisch englische Reihenhäuser wechseln sich ab mit sorgsam gepflegten kleinen Villen und einfachen, verkommenen Häusern aus Wellblech. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie abgelegen und einsam aber auch zugleich typisch englisch die Falklands sind. Man meint, es werde gerade ein Werbespot für ‘Landrover’ gedreht, denn 80 % der Wagen sind Landrover. Keiner läuft hier zu Fuß oder hat ein Fahrrad. An vielen Stellen wird man an den Falkland-Krieg erinnert, sei es durch die abgezäunten Minenfelder rund um Port Stanley oder die verschiedenen Denkmäler. Auch ist der Krieg noch immer Tagesgespräch. Argentinier dürfen nach wie vor die Inseln nicht besuchen. Die Falkländer sind eine geschlossene Gemeinschaft von Farmern. Da gibt es wenig Migration. Jeder hört sich abends um 19.30 Uhr die Radiomitteilungen an: Der Flugplan wird mitgeteilt und es folgt eine Auflistung, welche Passagiere wohin fliegen. So ist jeder informiert. Es folgt der Wetterbericht mit der Berechnung des ‘windchill-factors’ und des ‘danger-levels’. Eine wichtige Information vor allem für die Schaffarmer. Selbstversorger sind die Falklands nur in punkto Schaffleisch. Ansonsten versorgt man sich lieber per Flugzeug oder Schiff von England oder Chile (Punta Arenas). So ist verständlich, daß es kaum Gemüse gibt und falkländische Eier dreimal so teuer sind wie die englischen.
1. Tag Port Stanley
Wir holen die Gruppe per Jeep vom Flughafen bei Mount Pleasant ab. 1-stündige Fahrt über die einzige auf den Falklands vorhandene Straße bis Port Stanley, der „Hauptstadt“ (und dem einzigen größeren Ort) der Falkland-Inseln. Hügelige Landschaften, viel Küste, einige Farmen, Seen und die bizarren „stone runs“ geben uns einen Vorgeschmack auf die nächsten 14 Tage. An Bord die Erklärung der wichtigsten Funktionen, Aufteilung der Kojen der „Sarah“ etc.
Abends geht´s ab zum ‘Victory Bar’ Pub. Eine gute Gelegenheit, sofort einmal Falkländer kennenzulernen. Oder zum Dinner in´s ‘Upland Goose Hotel’? Dorthin, wo sich der bekannte Journalist Simon Winchester während des argentinischen Angriffs 1982 unter dem Tisch verkroch?
2. Tag Port Stanley - Goose Green
Wir segeln entlang der südlichen Küste Ostfalklands in den Falkland Sound hinein bis Goose Green. Hier liegt die wohl größte Farm der Falklands. Die Schafe werden in dieser Zeit zusammengetrieben und geschoren. Pro Schaf dauert das ca. 1,5 Minuten. Sie haben dann allerdings einige Tage gutes Wetter nötig, um sich wieder von dem Kälteschock zu erholen, einige verenden. Impfungen gibt es nicht, das wäre unwirtschaftlich.
3. Tag Goose Green - Fanny Creek
Entlang der Küste sehen wir mehrere Eselspinguin-Kolonien. Die Küsten sind von Kelpfeldern (Seetang) eingezäunt. Fannny Creek, ein schmaler Fjord, ist voll von Leben. In der Nähe ist eine riesige Esels- und Magellanpinguin-Kolonie.
4. Tag Fanny Creek - Bull Cove
TREKKING: Wir haben heute unseren ersten Trek vor uns. Wir müssen uns an das hohe Sumpfgras (Tussockgras) gewöhnen. Ab hier gibt es keinen Pfad mehr, wir suchen uns unsere eigene Route. Wir können uns in Ruhe in der Nähe der brütenden Esels- und Magellanpinguine aufhalten. Viele Vögel haben hier ihre Brutstätten: Kormorane, Wildgänse sowie die vom Aussterben bedrohten ‘johnny rooks’ (eine Art Raubvogel).
5. - 6. Tag Bull Cove - Albemarle Harbour
Noch vor der Morgendämmerung heißt es: Leinen los. Heute wird es ein längerer Segeltag, bei dem wir teilweise den offenen Ozean erreichen. ALBEMARLE HARBOUR liegt auf den Westfalklands. Eine große Seelöwenkolonie belagert die rauhen Felsen an der Küste. Wir kommen schnell in schmale Gewässer und erreichen über den North West Arm-Fjord unser Ziel, Albemarle Harbour.
TREKKING: Wir machen die Schlauchboote fertig und gehen an Land. Um den Mount Alice (1185 ft) zu erreichen, müssen wir teilweise über unwegsames Gelände. Immer heißt es: selbst die günstigste Route suchen. Wir werden mit einem weiten, herrlichen Ausblick belohnt. Die Natur ist wild und unnahbar. Keine Menschenseele weit und breit wohnt hier in dieser Gegend. Wir versuchen das Tal des Dean´s River zu erreichen und entlag des Flußlaufes zum Track zu gelangen, der uns zum Port Stephens Settlement führen wird. Die „Sarah“ wird dort auf uns warten.
7. Tag Albemarle Harbour - Beaver Island
Wir umrunden den südwestlichsten Teil der Falklands. Hier gibt es eine der wenigen Rockhopper-Pinguin-Kolonien. Kurz vor Beaver Islands können wir vielleicht sogar Guanacos entdecken. Beaver Island wurde von den Poncet´s, einem legendären Seglerehepaar vor vielen Jahren gekauft. Dort haben sie ihre Farm aufgebaut und hier liegt auch ihre weltweit bekannte Yacht DamienII vor Anker. Die Poncet´s haben als erste unglaubliche Segelreisen zu den subantarktischen Inseln wie South Georgia und South Shetland Inseln gemacht (Sommer und Winter), in der Antarktis mit ihrem Segelboot überwintert, für die Engländer wissenschaftliche Untersuchungen geleitet. Keiner kennt das Gebiet besser als sie, und das nicht nur auf nautischem Gebiet.
Auf Beaver Island gibt es eine große Pelzrobbenkolonie und endlos viele Füchse.
8. Tag Beaver Island - New Island
New Island ist eine Insel voller Artenvielfalt: Pelzrobben, Magellan-, Rockhopper- und Eselspinguine belagern die Strände und Felsen. Es gibt auch hier gute Ankermöglickeiten, so daß wir viel Zeit an Land in der Nähe der Tiere verbringen können.
9. Tag New Island - Carcass Island - Westpoint Island
Wir müssen wieder früh raus, denn bis Carcass Island sind es 40 Seemeilen. Die See-Elefanten-Bullen verteidigen zu dieser Zeit ihren Harem. Herausforderer gibt es genug. Während des Kampfes wird schon mal ein Junges plattgewalzt. Das ist die Natur. Gegen Abend segeln wir zum Westpoint Island Settlement und werden sicherlich von den Farmern zu einem ‘Smokie’ eingeladen, denn wir sind eine angenehme Abwechslung für das Farmerleben. Touristen gibt es hier nie. „Wie geht es Sally?“ „Woher wissen Sie denn, daß wir sie gestern auf Beaver Island getroffen haben?“ Wir haben vergessen, daß man hier alles über jeden weiß, vor allem über die Reisenden. Abgeschlossenheit wird durch das Inseltelefon oder den ‘Smokie’ ersetzt: eine Tasse Kaffee oder Tee mit viel Klatsch und Tratsch.
10. Tag Hot Stone Cove Mountain
Wir verholen die „Sarah“ zum Hope Harbour.
TREKKING: Von dort führt ein alter Pfad zum ‘Waterfall Creek’. Von dort aus versuchen wir, entlang des Wasserfalles bis zum ‘Hot Stone Cove’-Plateau zu gelangen. Das tiefe Gras wird uns zu schaffen machen, aber die Aussicht und die brütenden Vögel werden uns entlohnen. Es wird ein langer Tag werden.
11. Tag Hope Harbour - Port Howard
Vorbei an Saunders und Pebble Island erreichen wir den Falkland Sound und versuchen bis Port Howard zu kommen. Für die vielen Pinguin-, See-Elefanten- und Seelöwenkolonien haben wir heute leider keine Zeit. Wir müssen weiter.
12. Tag Mount Maria
In Port Howard steht die Wollspinnerei der Falklands. Die echten Falkland-Pullover werden nur hier produziert. Robin Lee kümmert sich um die Howard Lodge und die 20 Touristen, die pro Jahr bis hierher vordringen. Aber auch um seine 40.000 Schafe muß er sich kümmern. Vielleicht sind es auch 60.000, das weiß er nicht. Hier gibt es eine Grundschule mit einer Lehrerin und 4 Schülern.
TREKKING: Wir wollen versuchen, den Mount Maria zu erreichen, den zweithöchsten Berg der Falklands. Zu dieser Zeit blühen hier die herrlich gelben ‘Gorse’-Büsche. Ganze Felder von frischem Gelb entstehen, endlos.
13. Tag Port Howard - Port Salvador
Wir wenden wieder Richtung Norden und segeln entlang der Nordküste Ostfalklands bis Port Salvador, einem weit verzweigten Fjord, der sich tief bis in´s Innere Ostfalklands vordrängt. Hier gibt es entlang der Ufer verschiedene Settlements und einzelne Farmen, die auch hier z.T. nur per Boot zu erreichen sind.
14. Tag Port Salvador - Volunteer Point
Heute werden wir die einzige Königspinguin-Kolonie der Falklands sehen. Über Land ist der Zugang vom Farmer verboten worden, aber per Schiff haben wir keine Probleme, wir können an Land. Diese Pinguine sind wahrsten Sinne des Wortes die Könige der Pinguine. Sie werden bis zu 1 Meter groß und benehmen sich majestätisch. Ihre gold-orangene Zeichnung am Hals glänzt in der Abendsonne. Keine Art ist schöner und graziler. Zwar sind die Kaiserpinguine größer, jedoch auch plumper und nur im antarktischen Winter zu sehen, also eigentlich unerreichbar. Dies ist ein ganz besonderes und seltenes Ereignis. Königspinguine kommen ansonsten nur auf den subantarktischen Inseln vor, die (außer South Georgia) von Schiffen und Yachten normalerweise nicht erreicht werden können.
15. Tag Volunteer Point - Port Stanley
Vielleicht bleibt noch etwas Zeit für ein paar Stunden in Port Stanley. Per Jeep bringen wir die Gruppe wieder zum Mount Pleasant Flughafen.